Heilig und heilend – Öl von Turmeric, Kurkuma

Turmeric (auch Tumeric), die englische Bezeichnung für Kurkuma (Curcuma), soll auf die lateinischen Worte „terra merita“ zurückzuführen sein. „Verdienstvolle Erde“ – so die Übersetzung, von der man annimmt, dass sie aufgrund der Färbung und dem Vergleich mit mineralischen Pigmenten entstanden sein könnte. Den in der Wurzel enthaltenen Farbstoff benutzt man in den Anbaugebieten zum Färben von Wolle und Seide. Die Gewänder der buddhistischen Mönche zeigen eindrucksvoll die Farbkraft dieser Pflanze. Turmeric gilt als heilige Pflanze und wird bei den verschiedensten Zeremonien eingesetzt.

Das ätherische Öl aus der Kurkumawurzel wird mittels Wasserdampfdestillation gewonnen. Dieses schonende Verfahren (Temperatur unter 100 ° C) nutzt die unterschiedlichen Siedetemperaturen zur Trennung von Inhaltsstoffen. Um einen Liter Kurkumaöl zu extrahieren, benötigt man etwa 20 Kilogramm Wurzelknollen. Sind die oberirdischen Anteile gewelkt, werden die Knollen mit den Ästen der Wurzelstöcke (Rhizome) geerntet. Vor dem Trocknen taucht man die Wurzeln in heißes Wasser, damit sich der austretende Farbstoff über das gesamte Zellgewebe verteilen kann. Indien gilt als Hauptanbaugebiet und deckt nahezu den gesamten Weltkonsum ab. 80 % davon werden im eigenen Land verbraucht.

In der indischen Heilkunst Ayurveda und der traditionellen Volksmedizin der südostasiatischen Region sind die Wirkungen von Kurkuma und Kurkumaöl seit Jahrtausenden bekannt. Inzwischen gelang auch der wissenschaftliche Nachweis von neunzig verschiedenen Wirkstoffen in der Kurkumaknolle, denen gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben werden.

Kurkuma – Anwendung in der indischen Heilkunst Ayurveda

Das in Kurkuma enthaltene Curcumin ist nicht wasserlöslich. Deshalb wird das gelbe Pulver mit Öl vermischt, damit es auch vom Körper verwertet werden kann. In der Ayurveda-Medizin wird Kurkuma zusätzlich noch mit Pfeffer und Ingwer kombiniert, um die Wirkung von Kurkumaöl zu verstärken bzw. dessen Bioverfügbarkeit zu verbessern. Außerdem ist es wichtig, die energetischen Eigenheiten von Kurkuma und Kurkumaöl zu kennen, da diese ebenfalls sehr spezifisch auf den Organismus wirken:

  • Geschmack (Rasa): bitter, scharf
  • Eigenschaften (Guna) trocken, leicht
  • Nachverdauungseffekt (Vipaka): scharf (Anregung des Stoffwechsels und reinigende Wirkung)
  • thermisches Verhalten (Virya); erhitzend

Durch diese speziellen Eigenschaften werden die in der Ayurveda wichtigen Elemente (Vata, Pitta, Kapha) ausgeglichen. Die neuesten Erkenntnisse aus den wissenschaftlichen Forschungsergebnissen erweitern auch die Einsatzmöglichkeiten in der traditionellen Medizin, die ursprünglich als reine Erfahrungsmedizin galt.

Kurkumaöl selbst herstellen?

Zu den wirkungsrelevanten Stoffen gehören Capronsäure, die Terpene Cineol, Borneol und Phellandren sowie Curcuminoide, von denen Curcumin das wichtigste ist. Wer sich Kurkumaöl selbst herstellt, kann sicher gehen, dass alle in Kurkuma enthaltenen Substanzen vorhanden sind und der natürliche Mix seine volle Wirkung entfalten kann. Einige Forschungen belegen, das die natürlich vorkommenden ätherischen Öle der Kurkumawurzel nur eine geringe bioaktive Wirkung haben, aber trotzdem sehr wichtig für das gesamte Wirkspektrum der Pflanze sind. So fand man heraus, dass diese Öle mit dem Curcumin eine Verbindung eingehen, in deren Folge sich ihre Wirkungen gegenseitig erhöhen. Will man selbst Kurkumaöl machen und dazu die frische Wurzel verwenden, sollte man darauf achten, dass der Farbstoff nicht mit der Kleidung in Berührung kommt. Kurkuma wird traditionell zum Färben verwendet!

Um Kurkumaöl selbst herzustellen, gibt es verschiedene Varianten:

Möglichkeit 1:

Zerkleinerte Kurkumawurzel oder Kurkumapulver mit reinem Alkohol in einem verschlossenen Gefäß für mindestens drei Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen. Hat sich der Alkohol intensiv gelb oder orange gefärbt, werden das noch vorhandene Kurkumapulver bzw. die Wurzelstücke entfernt. Der Alkohol wird nun verdampft, zurück bleibt Kurkumaöl. In eine dunkle Flasche abfüllen, kühl lagern – fertig.

Möglichkeit 2:

Pulver oder zerkleinerte, am besten klein geriebene Kurkumawurzel in hochwertiges Öl geben und an einem hellen und warmen Ort abstellen, bis sich auch hier eine intensive Färbung des Öles zeigt. Das abgesetzte Pulver bzw. die Wurzelstücken können entfernt werden.

Möglichkeit 3:

Frische Kurkumawurzel in kleine Stücke schneiden und mit 150 ml gutem Pflanzenöl bei milder Hitze auf ca. 80 Grad erwärmen. Um zu verhindern, dass die Wurzeln frittiert werden, stellt man nun den Topf in ein mit Wasser gefülltes Gefäß und lässt alles im Wasserbad für eine Stunde weiter köcheln. Anschließend das Öl etwas abkühlen lassen, abgießen und in kleine Flaschen füllen.

Möglichkeit 4:

Senföl stark erhitzen, von der Kochstelle nehmen und vorsichtig Kurkumapulver einrühren. Die Ölmischung bei schwacher Hitze noch einmal für eine Minute köcheln lassen. Das Mischungsverhältnis beträgt vier Teile Öl, ein Teil Kurkumapulver.

Fazit: Kurkumöl ist ebenfalls sehr gesund

Das selbst hergestellte Kurkumaöl, lässt sich mit Pfeffer oder Ingwer ergänzen, abhängig davon, wie es später verwendet werden soll. Wer sich diese Arbeit nicht machen will, kann Kurkumaöl fertig kaufen, sollte sich aber mit den Qualitätsunterschieden vertraut machen.

Haridra, das Hautelixier – so wird Kurkuma in der alten heiligen Sprache Indiens, dem Sanskrit, bezeichnet. Kurkumaöl auf der Haut trägt nicht nur zur Wundheilung bei, es verhindert auch Faltenbildung und hilft, natürlich jünger auszusehen.